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Elise sah auf die Stelle an ihrem linken Arm hinunter und dann zu Tess, die mit ihren heilenden Händen alle Spuren des blutenden Schnittes zum Verschwinden und das zerrissene Fleisch mit nur einer Berührung zum Heilen gebracht hatte. „Das ist unglaublich. Wie lange hast du diese Gabe schon?“

„Schon mein ganzes Leben lang, schätze ich.“ Tess strich sich eine honigblonde Locke hinters Ohr und zuckte die Schultern.

„Ich habe sie lange gar nicht benutzt. Ich habe mir nur gewünscht, dass sie verschwindet, weißt du? Um endlich … normal sein zu können.“

Elise nickte, sie verstand sie vollkommen. „Aber du hast Glück, Tess. Deine Gabe ist eine der Stärke. Sie bewirkt Gutes.“

Unter den meerblauen Augen der Stammesgefährtin schienen sich dunkle Schatten zu sammeln. „Ja, das tut sie jetzt. Das habe ich in erster Linie Dante zu verdanken. Bevor ich ihn getroffen habe, hatte ich keine Ahnung, warum ich so anders war als andere Frauen. Ich habe meine Gabe als Fluch betrachtet. Und jetzt wünsche ich mir, sie ginge noch tiefer. Es gibt so viel mehr, was ich gerne können würde - zum Beispiel das mit Rio.“

Elise kannte den Krieger, von dem Tess sprach. Sie hatte ihn in einem der anderen Krankenzimmer gesehen, als Gideon sie in die Krankenstation geführt hatte. Als sie an seiner offenen Zimmertür vorbeigingen, hatte Rio von seinem Krankenhausbett aufgesehen, die eine Seite seines Gesichts von alten Brandnarben entstellt, die Muskeln seines nackten Oberkörpers von Splitternarben und verheilten Furchen bedeckt, die auf einige sehr schwerwiegende innere Verletzungen hindeuteten. Seine topasfarbenen Augen hatten stumpf unter der überlangen, dunkelbraunen Mähne hervorgeblickt, die ihm ins Gesicht fiel. Elise hatte ihn nicht anstarren wollen, aber die Qual, die sie in seinem Gesicht gesehen hatte, hatte ihre Aufmerksamkeit gefesselt - mehr noch als der verwüstete Zustand, in dem sich sein Körper befand.

„Gegen alte Wunden und Narben kann ich nichts machen“, sagte Tess. „Und am Schlimmsten sind oft die seelischen Verletzungen. Rio ist ein guter Mann, aber er ist auf eine Weise beschädigt, dass er sich vermutlich nie wieder davon erholen wird, und es gibt keine Gabe einer Stammesgefährtin, die ihm diese Art von Schmerzen nehmen kann.“

„Liebe vielleicht?“, schlug Elise hoffnungsvoll vor.

Tess schüttelte den Kopf. „Die Liebe hat ihn schon einmal verraten. Sie hat ihn zu dem gemacht, was er jetzt ist. Ich glaube nicht, dass er jemals wieder einen Menschen so nahe an sich heranlässt. Er lebt nur noch dafür, endlich wieder mit den anderen Kriegern loszuziehen. Dante und ich versuchen, ihn davon zu überzeugen, die Dinge langsam angehen zu lassen, aber wenn man versucht, Rio zurückzuhalten, wird er nur umso ungeduldiger.“

Elise konnte sich mit dem entschlossenen Drang des Kriegers identifizieren, die Dinge wieder selbst in die Hand zu nehmen, selbst wenn es dabei nur um Rache ging. Sie selbst wurde von einem ähnlichen Drang angetrieben, und der ließ nicht nach, nur weil andere ihr rieten, sich zurückzuhalten.

Im Korridor vor dem Behandlungszimmer war das Geräusch leichtfüßiger Schritte zu hören, dem Gang nach war es eine Frau, unterlegt vom schnellen, rhythmischen Getrippel eines vierfüßigen Begleiters. Savannah und ein lebhafter brauner Terrier erschienen in der Tür. Gideons hübsche Stammesgefährtin schenkte Elise ein warmes Lächeln. „Alles okay mit dir?“

„Alles bestens, wir sind gerade fertig“, sagte Tess, trocknete sich die Hände an einem Papierhandtuch ab und beugte sich hinunter, um den kleinen Hund unter dem Kinn zu kraulen, der von ihr ganz offensichtlich hin und weg war. Wieder und wieder sprang er an ihr hoch und leckte ihr begeistert das Gesicht.

Savannah kam ins Zimmer und fuhr vorsichtig mit dem Finger über Elises verheilten Arm. „So gut wie neu. Ist sie nicht erstaunlich?“

„Ihr alle seid erstaunlich“, antwortete Elise und meinte es auch so. Sie hatte Savannah und Gabrielle erst vor Kurzem kennengelernt, als beide Frauen kurz nach ihrer Ankunft im Hauptquartier heruntergekommen waren, um nach ihr zu sehen. Savannah mit ihrem wunderschönen mokkafarbenen Teint und den samtigen braunen Augen hatte mit ihrer sanften, fürsorglichen Art sofort dafür gesorgt, dass sich Elise zu Hause fühlte. Auch Gabrielle war liebenswürdig, eine rotblonde Schönheit, die viel gereifter schien, als es ihrem Alter entsprach.

Und dann war da die hübsche, ruhige Tess, die sich so mitfühlend um Elise gekümmert hatte, als sei sie ein Mitglied ihrer eigenen Familie.

Elise fühlte sich ihnen allen gegenüber beschämt. Sie war in den Dunklen Häfen aufgewachsen, wo die Ordenskrieger im besten Fall als anachronistische, gefährliche Splittergruppe des Vampirvolkes galten, die ihren Zweck längst überlebt hatten, und im schlimmsten Fall als eine tödliche Killergang, die willkürlich Lynchjustiz betrieb. Somit war es überraschend für sie, diese intelligenten, freundlichen Frauen kennenzulernen, die sich allesamt einen Krieger zum Gefährten erwählt hatten. Jede einzelne dieser Frauen würde sich nur mit einem Mann von Ehre und Integrität einlassen. Sie waren zu klug und zu selbstsicher, um sich mit weniger zufriedenzugeben.

So überraschend es für Elise auch war, aber diese Frauen, so liebenswürdig und warmherzig, wie sie waren, ähnelten durchaus den Frauen aus den Dunklen Häfen, die Elise als ihre Freundinnen betrachtete.

„Jetzt, wo ihr fertig seid, kommt doch mit mir“, sagte Savannah und unterbrach damit Elises Gedankengang. „Gabrielle und ich haben gerade ein paar Sandwiches und einen Obstsalat gemacht. Du musst hungrig sein, Elise.“

„Das bin ich … oder sollte es zumindest sein“, gab sie mit ruhiger Stimme zu. Es war schon Stunden her, dass sie etwas zu sich genommen hatte, und die Energiereserven ihres Körpers waren erschöpft. Sie brauchte Nahrung, aber der Gedanke an Essen hatte nichts Verlockendes mehr für sie. Alles schmeckte schal, selbst ihre Lieblingsgerichte von früher, als Quentin noch am Leben war.

„Wie lange ist es her, Elise?“ Savannahs Tonfall war vorsichtig, besorgt. „Ich habe gehört, dass du deinen Gefährten vor fünf Jahren verloren hast …“

Natürlich wusste sie, wonach die andere Frau sie da fragte.

War sie so lange schon ohne Blut ausgekommen? In den Dunklen Häfen galt es als unschicklich, über die Blutsverbindung einer Frau mit ihrem Gefährten Fragen zu stellen - und noch unverzeihlicher war es, eine Witwe zu fragen, ob sie nach dem Ableben ihres Mannes Nahrung von einem anderen bezog. Aber hier, unter diesen Frauen, schien es keinen Grund zu geben, nicht die Wahrheit zu sagen.

„Quentin wurde bei der Ausübung seiner beruflichen Pflichten von einem Rogue getötet, das ist jetzt fünf Jahre und zwei Monate her. Ich habe mich an keinen anderen gewandt, um meine Bedürfnisse zu stillen - an keinen von ihnen. Und das werde ich auch nicht.“

„Fünf Jahre ohne das Blut des Stammes in dir, das ist eine lange Zeit“, gab Savannah zu. Zum Glück sah sie davon ab, die andere Implikation anzusprechen, die Elises Geständnis hatte: dass sie sich in all dieser Zeit auch keinen Liebhaber genommen hatte.

„Dein Körper altert“, sagte Tess mit einem Blick, in dem Neugier und auch eine Spur Traurigkeit lag. „Wenn du dir nicht bald wieder einen Gefährten suchst …“

„Dann werde ich irgendwann sterben“, antwortete Elise. „Ja, ich weiß. Ohne das Blut des Stammes, das mich immer bei voller Gesundheit erhält, muss ich meine Muskeln trainieren und mich fit halten wie jeder andere Mensch. Mein Körper wird sich mit den Jahren verändern - das hat er jetzt schon getan. Mit der Zeit werde ich alt werden, wie jeder andere Mensch.“

Savannah sah sie mit ihren dunklen Augen mitfühlend an.

„Stört dich das nicht? Der Gedanke, zu sterben?“

„Nur, wenn ich daran denke, dass man mich eines Tages zu Grabe trägt, ohne dass ich etwas ausrichten konnte in der Welt.

Das ist der Grand, warum ich …“ Sie sah zu Boden. Immer noch fiel es ihr schwer, darüber zu sprechen, was sie dazu gebracht hatte, aus ihrem Dunklen Hafen auszuziehen und ein neues Leben anzufangen. „Ich habe vor vier Monaten meinen Sohn verloren. Er hat Crimson genommen, und die Droge hat ihn zum Rogue gemacht.“

„Ja“, sagte Savannah und streckte die Hand aus, um sie sachte an der Schulter zu berühren. „Wir haben gehört, was passiert ist. Und wie er gestorben ist. Es tut mir so leid.“

„Mir auch“, fügte Tess hinzu. „Zumindest wurde jetzt dieses Crimson-Labor zerstört. Tegan hat sich persönlich darum gekümmert.“

Elises Kopf fuhr überrascht auf. „Wie meinst du das, persönlich?“

„Er hat es in die Luft gejagt“, sagte Tess. „Nikolai, Kade und Brock reden von nichts anderem mehr, seit sie zurück sind.

Offenbar ging Tegan ganz alleine hinein und hat die Anlage zerstört, noch bevor die anderen überhaupt dort angekommen waren. Und dann hat er das Gebäude in die Luft gejagt.“

„Das war Tegan?“ Elise war verblüfft. Und sich recht sicher, dass er angedeutet hatte, der Orden sei für die Zerstörung des Labors verantwortlich gewesen. Warum wollte er sie das glauben machen, wenn er es persönlich getan hatte?

„Niko sagte, Tegan kam aus dieser brennenden Lagerhalle wie eine Gestalt aus einem Albtraum“, fuhr Tess fort. „Und dann ging er ohne weitere Erklärung in die Nacht hinaus.“

Und von dort direkt zu ihrer Wohnung, um nach ihr zu sehen, wie Elise jetzt erkannte.

„Komm, lass uns weiterreden, während du etwas isst. Gabrielle wartet oben im Esszimmer auf uns.“

Die drei Frauen verließen die Krankenstation, Tess’ kleinen Kläffer im Schlepptau, und gingen durch ein verwirrendes Labyrinth von Gängen und Korridoren in das Herz des unterirdischen Hauptquartiers des Ordens. Eben waren sie vor einem Fahrstuhl angelangt, als irgendwo in der Nähe eine automatische Glastür aufglitt und tiefe Männerstimmen den Gang erfüllten.

Elise konnte Sterlings Stimme heraushören, aber er klang rauer als sonst, redete von nächtlichen Patrouillen und seiner Abschussquote von Rogues, an der er noch arbeiten wollte, gerade so, als wäre das Morden ein Sport für ihn.

Die andere Männerstimme hatte einen exotischen, rollenden Akzent, der Elise an türkisfarbene Ozeanwellen und goldene Sonnenuntergänge denken ließ. Das war Dante, erkannte sie, als die beiden bewaffneten Krieger um die Ecke bogen, und der, der neben Sterling ging, auf sie zugeeilt kam und Tess in einer festen Umarmung fast vom Boden hob.

„Hallo, mein Engel“, schnurrte er und fuhr mit dem Mund an ihren Hals, während sie über diesen plötzlichen verliebten Ansturm auflachte. In seinen Augen blitzte bernsteinfarben das Begehren nach seiner Geliebten auf, und er gab sich keine Mühe, dieses Gefühl zu verbergen.

„Du hast mir gefehlt“, flüsterte sie und streichelte sein dunkles Haar. „Du fehlst mir immer.“

„Nun, jetzt bin ich daheim.“ Seine Worte klangen tief und heiser, als er sich zu ihr herunterbeugte und ihre Hand umfasste.

Elise konnte die Spitzen seiner Fangzähne sehen, als er seiner Stammesgefährtin ein langsames, schiefes Lächeln zuwarf. „Und ich habe großen Durst nach dir, Tess.“

Ihr Lächeln war voller Sehnsucht. „Ich wollte gerade los, mit meinen Freundinnen einen Bissen essen.“

Savannah lachte. „Ich glaube, da hast du gerade etwas Besseres gefunden. Wir heben dir ein Sandwich auf. Weiß Gott, das wirst du wahrscheinlich brauchen.“

Tess strahlte die anderen über die Schulter hinweg an, als Dante sie davonführte. Das Paar entfernte sich, ohne einen Zweifel daran zu lassen, was sie gleich in trauter Zweisamkeit miteinander tun würden.

Tess’ kleiner Terrier fing zu bellen an, als Dante ihm sein Frauchen entführte, und Savannah bückte sich und nahm ihn hoch. „Komm mit, mein Kleiner. Für dich finden wir auch noch was Feines.“ Sie sah zu Elise hinüber. „Ich schau nur schnell mal nach, was Gideon in seinem Labor treibt. Bin gleich wieder da, ja?“

Elise nickte. Und als sie den Kopf von Dante und Tess abwandte, die zusammen davongingen, erblickte sie Sterling, der sie vom anderen Ende des Ganges her anstarrte. Sein Blick war schneidend, als er ihre Erscheinung in sich aufnahm - ihren kurz geschorenen Schopf, das blutbesudelte Sweatshirt, die Hosen und feuchten Winterstiefel. Die Missbilligung, die in seinen Augen stand, war sogar noch deutlicher als Dantes erste Reaktion auf sie. Elise sah, dass Sterlings Blick auf ihre Hände fiel, zu ihren Fingern, die nervös mit dem Saum ihres Sweatshirts spielten. Er starrte ihren Ehering an. In seiner stoppeligen Wange zuckte ein Muskel.

„Willst du mich denn nicht einmal begrüßen?“, fragte sie in die unerträgliche Stille hinein. „Irgendwann müssen wir doch miteinander reden, oder nicht?“

Aber Sterling sagte kein Wort.

Mit einem unbestimmten Kopfschütteln drehte er sich einfach um, ging davon und ließ sie allein im langen Korridor stehen.

 

Tegan verspannte sich, als über dem unterirdischen Schwimmbecken des Hauptquartiers die Lichter ansprangen. Zuerst hatte er den Dunklen Hafen in Berlin angerufen, dann war er hierhergekommen, um die Einsamkeit zu suchen und etwas von dem Dampf abzulassen, der sich nach all dem Stress in ihm angestaut hatte. Er war sauer, dass Gideon nicht herausbekommen konnte, wer dieses FedEx-Päckchen abgeschickt hatte, aber es überraschte ihn auch nicht weiter. Der andere musste über ein riesiges Netzwerk von Lakaien verfügen. Wahrscheinlich war das Tagebuch wie eine Stafette ein halbes Dutzend Mal von Hand zu Hand gegangen, bevor es in Boston angekommen war, nur um keine nachweisbare Spur zu hinterlassen.

Und was das Buch anging, hatte sich nicht einmal Savannahs beeindruckende übersinnliche Fähigkeit, die emotionale Geschichte eines Gegenstandes zu lesen, als hilfreich erwiesen.

Alles, was Gideons Gefährtin dem Tagebuch entlocken konnte, war der tiefe Wahnsinn gewesen, der den Schreiber umnachtet hatte - die Blutgier hatte ihm den Verstand genommen.

Frustriert war Tegan ein paar Bahnen geschwommen, dann hatte er sich in die Ecke des gruftähnlichen unterirdischen Raumes gesetzt und die nackten Beine auf einer Liege aus Teakholz ausgestreckt. Sein Haar und die knappe schwarze Badehose, die ihm eng am Körper klebte, waren immer noch feucht vom Wasser. Er hatte die Einsamkeit und die Dunkelheit genossen - zumindest so lange, bis diese verdammten Neonröhren über dem Pool ansprangen, fast so wie diese Lampen, die einem in Verhörräumen ins Gesicht schienen.

Er stand auf und erwartete schon, Rio mit Tess an seiner Seite hereinhinken zu sehen, um eine Runde Physiotherapie zu absolvieren. Aber wer da gerade aus den Duschräumen in den Poolbereich trat, war jemand anders.

Es war Elise.

Sie sah ihn nicht, als sie barfuss hereinkam, in einem schneeweißen Badeanzug, an den Seiten geschlitzt und zusammengehalten von zierlichen Bronzeringen. Das Vorderteil war tief ausgeschnitten, und ein weiterer Ring hielt es über der perfekten Rundung ihrer Brüste zusammen. Dieser aufreizende Badeanzug war fast eine ebenso große Überraschung wie die, sie hier zu sehen. Nie im Leben hätte Tegan vermutet, dass diese reservierte Witwe aus den Dunklen Häfen in solch unzüchtiger Kleidung so extrem gut aussehen konnte.

Und verdammt noch mal, sie sah tatsächlich zum Anbeißen aus.

Eine tiefe, primitive Regung kam in ihm auf, als er ihr dabei zusah, wie sie das Badetuch wegzog, das sie um den Hals getragen hatte. Sie ließ es am Beckenrand auf die Fliesen fallen, dann trat sie auf die erste wasserbedeckte Treppenstufe am flachen Ende des Beckens.

Geräuschlos zog Tegan sich zentimeterweise tiefer in seine Ecke zurück, atmete kaum in den dünnen Schatten, die ihn verbargen. Obwohl man deutlich sehen konnte, dass ihr Körper in Ermangelung des stärkenden Stammesblutes schmaler war, als er sein sollte, war Elise ein wahrer Augenschmaus. Alles an ihr war wunderschön, angefangen von ihren langen Beinen und der sanften Kurve ihrer Hüften zu den schlanken Rundungen ihrer Taille, ihrer Brüste und ihren zarten Schultern.

Er hatte andeutungsweise ihre Figur gesehen, als sie letzte Nacht in ihrer Wohnung aus der Dusche gekommen war, und auch, als sie bewusstlos auf dem Futon gelegen hatte, aber der dicke Bademantel hatte mehr verborgen als enthüllt. Doch dieser winzige Fetzen aus elastischem, weißem Material, den sie jetzt trug, hob ihre Vorzüge nur umso deutlicher hervor. Und zwar extrem deutlich.

Sie ließ sich ins Wasser gleiten und begann, langsam zur Mitte des Beckens zu schwimmen. Plötzlich tauchte sie unter und verschwand aus seinem Blickfeld, bis sie am gegenüberliegenden Ende wieder auftauchte, um Luft zu holen. Als ihr Gesicht durch die Wasseroberfläche brach, öffnete sie die Augen und bemerkte ihn. Ihr überraschtes kleines Aufkeuchen hallte von der gewölbten Decke wider.

„Tegan.“ Sie hob den Arm, um sich am Beckenrand festzuhalten, hielt aber ihren Körper unter Wasser, als wollte sie sich so vor seinen aufdringlichen Blicken schützen. „Ich dachte, ich wäre hier allein.“

„Das dachte ich auch.“ Er kam aus seiner Ecke ins Licht hinaus, und ihm entging nicht, dass sich ihre Wangen röteten und sie schnell den Blick abwandte, als sie sah, dass er praktisch nackt war.

Er kam näher an den Beckenrand und grinste, als sie prompt in Richtung Poolmitte auf Abstand ging. „Dein Arm sieht besser aus.“

„Tess hat meine Wunde versorgt“, sagte sie. „Gabrielle und Savannah haben mir etwas zu Essen gemacht und mir was Frisches zum Anziehen gegeben. Savannah sagte, es wäre in Ordnung, wenn ich hier ein paar Bahnen schwimme …“

Tegan zuckte die Schultern und sah ihr beim Wassertreten zu, ihre schlanken Arme und Beine bewegten sich geschmeidig unter der Wasseroberfläche. „Tu, wonach dir der Sinn steht. Du bist mir keine Erklärung schuldig.“

Sie sah ihn über das Wasser hinweg an. „Warum gibst du mir dann das Gefühl, dass es so ist?“

„Tue ich das?“

Statt einer Antwort drehte sie sich herum und begann, in entspannten Zügen zu schwimmen, brachte mehr Distanz zwischen sie. „Habt ihr etwas über das Tagebuch herausfinden können?“

„Themawechsel, was?“ Er sah ihr zu, wie sie auf das tiefe Ende zuschwamm, und aus irgendeinem absurden Impuls heraus wäre er am liebsten ins Wasser gesprungen und ihr gefolgt. Es kostete ihn seine ganze Selbstbeherrschung, es nicht zu tun.

„Wir haben vielleicht eine Spur nach Berlin. Morgen Abend fliege ich hin.“

„Berlin?“ Sie griff nach dem Beckenrand und drehte sich stirnrunzelnd zu ihm um. „Was ist in Berlin?“

„Jemand, den wir vielleicht überzeugen können, uns Informationen zukommen zu lassen. Dummerweise ist momentan unsere beste Spur ein Rogue. Er hat die letzten Jahre in einer Gummizelle verbracht.“

„Eine Rehabilitationseinrichtung?“, fragte Elise. Als Tegan nickte, sagte sie: „Die werden von der Agentur kontrolliert.“

„Und?“

„Wieso glaubst du, dass sie dich da hineinlassen? Du bist dir doch darüber im Klaren, dass der Orden in den Dunklen Häfen nicht gerade viele Bewunderer hat. Sie waren nie mit euren Methoden einverstanden, wenn es darum ging, wie mit Vampiren umzugehen ist, die zu Rogues mutieren.“

Eines musste er dieser Frau lassen - mit Politik kannte sie sich aus, und was die Agentur anging, hatte sie recht. Die hatte allerdings vor, dem Orden den Zugang zu dem gefangenen Rogue zu verweigern. Tegan hatte einen alten Verbündeten in Berlin angerufen, Andreas Reichen, und der hatte ihm nur bestätigt, womit Lucan und er sowieso schon gerechnet hatten. Der einzige Weg, um an Peter Odolf heranzukommen, führte über jede Menge bürokratische Hürden und an ignoranten Amtsschimmeln vorbei.

Und das auch nur dann, wenn es Reichen gelang, Tegan überhaupt Gehör zu verschaffen.

Auch Elise wusste das. „Ich habe Kontakte zur Agentur. Vielleicht, wenn ich dich begleite …“

Tegan knurrte verächtlich. „Nichts da. Kommt nicht in Frage.“

„Warum nicht? Bist du so störrisch, dass du meine Hilfe sogar in einer solchen Angelegenheit zurückweist?“

„Ich arbeite alleine. Punkt.“

„Selbst wenn das heißt, dass du nur mit dem Kopf gegen eine Wand rennst?“ Jetzt lachte sie, verletzte ihn mit ihrem offenen Spott. „Ich hätte dich für klüger gehalten, Tegan.“

Ärger stieg in ihm auf, aber er hielt sich zurück. Er wollte sich von ihr nicht provozieren lassen. Mit einem Kopfschütteln machte Elise eine rasche Wende und schwamm mit entschlossenen Zügen zum flachen Ende des Beckens zurück. „Ich sollte gehen“, murmelte sie.

Tegan ging auf gleicher Höhe am Beckenrand mit. „Ich will dich nicht vom Schwimmen abhalten. Ich wollte sowieso gerade los.“

„Ich meine, ich sollte das Hauptquartier verlassen. Es ist ja offensichtlich, dass ich nicht hierher gehöre.“

„Du kannst jetzt nicht in deine Wohnung zurück“, informierte er sie barsch. „Die Rogues werden sie auf den Kopf gestellt haben. Inzwischen wird Marek in der ganzen Nachbarschaft seine Spione postiert haben, um nach dir Ausschau zu halten.“

„Das ist mir klar.“ Ihr schlanker Körper glitt durchs Wasser, fast war sie am Beckenrand angelangt. „Ich bin nicht so dumm zu denken, dass ich dorthin zurückkann.“

Tegan lachte leise in sich hinein, befriedigt, dass sie anscheinend doch zur Besinnung gekommen war. „Dann hat Harvard dich überzeugen können, in den Dunklen Hafen zurückzugehen?“

„Harvard? So nennt sich Sterling, seit er einer von euch ist?“

„Einer von uns“, sagte Tegan, dem die Anklage in ihrem knappen Tonfall nicht entgangen war.

Das sollte sie auch gar nicht.

Elise schwamm zu den Stufen und kam aus dem Wasser, offensichtlich zu verstimmt, um sich daran zu stören, dass Tegan ihren nassen Körper offen anstarrte. Sein Blick fiel auf das Muttermal auf der Innenseite ihres Oberschenkels. Er wurde davon angezogen wie eine programmierte Rakete, die sich ihrem Ziel nähert.

Speichel schoss ihm in den Mund, als er den nassen Rinnsalen zusah, die ihr die glatten, nackten Schenkel hinunterrannen.

Plötzlich schien ihm seine Haut viel zu eng, Hitze strömte ihm durch die Adern und die Dermaglyphen, die Stammeszeichen, die seinen Körper bedeckten. Sein Zahnfleisch schmerzte vom plötzlichen Druck seiner Fangzähne, die ausfuhren. Er biss fest die Zähne zusammen, versuchte, seinen Hunger niederzuringen, der so unerwartet aufgeflammt war.

Er wollte diese Frau nicht anstarren, aber verdammt noch mal, er konnte einfach die Augen nicht von ihr losreißen.

„Sterling hat mich von überhaupt nichts überzeugt“, sagte sie, griff nach ihrem Badetuch und hing es sich um. „Wenn du es genau wissen willst, er will nicht einmal mit mir reden. Ich glaube, er muss mich hassen, nach dem, was letzten Herbst geschehen ist.“

Tegan sah ihr forschend in die klugen, lavendelfarbenen Augen. „Das denkst du? Dass er dich hasst?“

„Wir sind durch Heirat verwandt. Sterling ist der Bruder meines Mannes - also auch der meine. Es wäre völlig gegen Sitte und Anstand …“

Tegan schnaubte verächtlich. „Brüder sind gegeneinander in den Krieg gezogen, weil sie dieselbe Frau wollten. Das Verlangen hält sich nicht an Sitte und Anstand.“

Elise hielt sich das Badetuch vor der Brust zusammen und machte sich daran zu gehen. „Die Richtung, die dieses Gespräch nimmt, gefällt mir gar nicht.“

„Empfindest du etwas für ihn?“

„Natürlich nicht.“ Sie blieb stehen und sah Tegan mit ehrlicher Entrüstung an. „Was gibt dir das Recht, mich so etwas zu fragen?“

Natürlich gar nichts, aber plötzlich war es ihm wichtig, das zu wissen. Er stand da und verstellte ihr absichtlich den Weg, für den Fall, dass sie an ihm vorbeitauchen wollte. „Er will dich, Elise. Er würde dich sofort in sein Bett nehmen, wenn du ihn lassen würdest. Himmel, wahrscheinlich würde er dazu nicht einmal deine Erlaubnis brauchen.“

„Jetzt vergreifst du dich im Ton.“

„Ich sage nur die Wahrheit. Sag mir nicht, dass du nichts davon mitbekommen hast, wie sich Chase nach dir verzehrt. Das kann jeder sehen, der auch nur halbwegs Augen im Kopf hat.“

„Aber nur du bist so ungehobelt und taktlos, es auszusprechen.“

Ihre blassvioletten Augen blitzten vor Empörung, und eine Sekunde lang fragte er sich, ob sie ihm eine knallen würde. Er hoffte, dass sie es tun würde. Er wollte, dass sie wütend war.

Wollte, dass sie ihn hasste, besonders jetzt, da der Duft ihrer warmen, nassen Haut ihm zunehmend die Sinne verwirrte, sich jede Rundung ihres zierlichen Körpers tief in seine Augen einbrannte.

Er war ihr nahe genug, um sie berühren zu können. Zu nahe, denn auf diese geringe Entfernung konnte er an ihrem Hals das hektische Pochen ihres Pulses sehen, und er war sich nur allzu bewusst, dass es hier niemanden gab, der ihn zurückhalten konnte, wenn er sie jetzt gleich in die Arme riss und sich einen verbotenen Schluck von ihr gönnte.

„Die Wahrheit, das ist für dich doch nur eine Entschuldigung für deine Gefühllosigkeit“, sagte sie, ihre Stimme zunehmend erfüllt von einer ungewöhnlichen Wildheit. „Also kannst du mir jetzt vielleicht auch sagen, warum du es für nötig befunden hast, mich darüber anzulügen, was mit dem Crimson-Labor passiert ist.“

Tegans Augen verengten sich, während er sie forschend ansah. Diese Frage löste in ihm ein seltsames Gefühl der Beunruhigung aus. „Ich habe dich nicht angelogen.“

Sie verzog keine Miene und sah ihn nur unverwandt und jetzt auch zunehmend herausfordernd an. „ Du hast das Labor zerstört, nicht der Orden. Du persönlich bist es gewesen. Niemand sonst. Ich habe alles darüber gehört.“

Ihm entfuhr ein leises Zischen. Er wich zurück. Ihm war klar, dass er sich plötzlich in der Defensive befand, aber er konnte nichts dagegen tun, sein Körper bewegte sich praktisch von selbst. Und Elise folgte ihm auf dem Fuß, ihr nasser, fast nackter Körper viel zu nah. Zu verdammt verlockend.

„Warum solltest du so etwas tun, Tegan? Ich kann einfach nicht glauben, dass du persönliche Gründe dafür hattest, das Labor in die Luft zu jagen. Also, sag’s mir. Warum? Hast du es etwa für mich getan?“

Er blieb stumm. Es hatte ihm komplett die Sprache verschlagen, und er fühlte sich gefährlich nahe an einem Gefühl, das er nicht haben wollte.

Sie starrte wütend zu ihm hinauf, die Stille war schwer und unbeweglich. „Also? Wo ist sie jetzt, deine Wahrheit, Krieger?“

Tegan zwang sich zu einem verächtlichen Auflachen, er hörte, wie das Geräusch kratzend seinem Hals entwich. „Ich habe dich einmal gewarnt, Frau. Du spielst mit dem Feuer. Ein zweites Mal werde ich dich nicht warnen.“

Elise schloss die Augen, als Tegan einen Fluch knurrte und wütend davonstapfte. Sie wagte es nicht, sich zu rühren oder zu atmen, solange Tegans schnelle Schritte ihn nicht zum Ausgang geführt hatten. Erst als die Tür ging, sank sie erleichtert zusammen.

Was in aller Welt hatte sie sich dabei gedacht? Hatte sie vollkommen den Verstand verloren, einen Krieger wie ihn zu reizen, bis er wütend wurde?

Und wütend war er gewesen, das hatte sie seiner Miene deutlich angesehen. Eine unmissverständliche, kochende Wut war in seinen hellgrünen Augen aufgeflammt, als er sie angestarrt hatte, wahrscheinlich nur um Haaresbreite davon entfernt, sie anzugreifen. War sie denn wirklich lebensmüde, wie er ihr gestern Abend vorgeworfen hatte? Denn wenn er seinem Ruf auch nur halbwegs gerecht wurde, dann war sie gerade auf dem besten Weg gewesen, sich umbringen zu lassen.

Aber es war nicht seine Wut gewesen, die sie hatte provozieren wollen. Sie hatte einfach eine Gefühlsregung an ihm sehen wollen …

Dass er Gefühle hatte. Gefühle für sie.

Was äußerst töricht war.

Trotzdem, sie machte sich ihre Gedanken. Schon seit jener Novembernacht, als Tegan sie vom Hauptquartier nach Hause gefahren hatte. Elise mochte nicht mal daran denken, dass da etwas zwischen ihnen in der Luft liegen könnte. Solche Komplikationen konnte sie in ihrem Leben momentan weiß Gott nicht gebrauchen.

Aber die Spannung, bevor Tegan eben den Raum verlassen hatte, ließ vermuten, dass da tatsächlich etwas gewesen war.

Denn trotz seiner unbewegten Miene waren seine Gen-Eins-Dermaglyphen plötzlich farbig aufgeflammt. Diese wunderschönen Muster, die sich wie kunstvolle, lebendige Tattoos über Tegans muskulösen Brustkasten, Arme und Rumpf zogen …

und bis in seine knappe, schwarze Badehose hinein, die seine Erregung nahezu unverhüllt zur Schau stellte.

Und als sie so vor ihm gestanden hatte, so nah, dass sie seinen heißen Atem auf ihrer Haut spüren konnte, hatten diese unglaublichen Glyphen begonnen, in Schattierungen von Weinrot, Indigoblau und Gold zu pulsieren - den Farben erwachenden Begehrens.

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